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Schreck, Furcht, Angst und Unsicherheit

Foto von Marcus Wallis auf Unsplash
  

Es gibt zahlreiche Gründe, warum ein Hund ängstlich sein kann: negative Erfahrungen, genetische Faktoren und mehr. Angst an sich ist nicht immer negativ, denn sie dient als Warnung vor Gefahren.


Sie versetzt unseren Körper in Alarmbereitschaft und wir wägen die Gefährlichkeit der Situation sowie unsere Handlungsmöglichkeiten ab, um angemessene Maßnahmen zur Abwehr zu ergreifen. Sowohl bei uns Menschen als auch bei Hunden können Reaktionen wie Flucht, Erstarren oder Kampf auftreten. Sobald die Bedrohung verschwindet, lässt auch die Angst meist nach.

Anders verhält es sich jedoch bei einer Angststörung. In diesem Fall steht die Ängstlichkeit in keinem Verhältnis zur Bedrohungssituation. Angststörungen werden auch beim Hund in verschiedene Formen unterteilt - dies ist sinnvoll, denn im Alltag verwenden wir den Begriff "Angst" sehr pauschal. Wir nutzen ihn sowohl für unsichere Hunde als auch für solche, die Angst vor spezifischen Auslösern aus der Umwelt haben.


Schreckhaftigkeit, Furcht, Angst, Unsicherheit


Die Schreckhaftigkeit beschreibt einen Reflex bzw. eine schnelle Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis (wie etwa lautes Knallen). Wenn ein Hund erschrickt, bedeutet das noch nicht zwangsläufig, dass er direkt Furcht oder Angst hat. Diese Schreckreflexe haben jedoch Einfluss; hat der Hund bereits Ängste, wird seine Reaktion darauf stärker ausgeprägt sein als im Vergleich zu einem angstfreien Hund.


Furcht


Furcht entsteht, wenn es einen konkreten Auslöser gibt. Bei mir wäre das zum Beispiel der Anblick einer Schlange - meine Reaktion wäre Flucht: Ich möchte zügig weg.


Angst


Angst tritt ohne konkrete Auslöser auf. Es herrscht die Erwartung einer Bedrohung: In meinem Beispielfall mit der Schlange frage ich mich, was passieren könnte, wenn jetzt plötzlich eine Schlange meinen Weg kreuzen würde?


Unsicherheit


Für mich bedeutet ein unsicherer Hund, dass er sich nicht sicher ist in seiner Bewertung des Auslösers. Alles ist noch möglich.

Ein Hund, der sich vor einem ganz bestimmten Auslöser fürchtet, ist sich sicher, dass dieser für ihn Bedrohung ist.


Schreck, Furcht und Angst haben im täglichen Umgang und im Training mit unseren Hunden nichts zu suchen. Leider kommt es immer wieder vor, dass mir Hunde vorgestellt werden, die Alltagsprobleme haben und im Nachhinein Ängste gegenüber Geräuschen entwickeln - etwa weil sie zuvor mit Schreckreizen wie Wurfschellen trainiert wurden, um unerwünschtes Verhalten zu unterbrechen. Es gibt jedoch zahlreiche gewaltfreie, belohnungsorientierte Möglichkeiten im Hundetraining, die unsere Tiere nicht noch zusätzlich stressen oder Nebenwirkungen verursachen.

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